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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
65 auf halbem Wege dem Herrn entgegen, Fasten M an die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforte." Er verbot den Genuß des Weines und des Schweinefleisches, gestattete aber die Vielweiberei. 34, Winfried. Bonifaeius (755). 1. Als sich schon verschiedene Völker, z. B. die Angelsachsen in England und die Franken unter ihrem Könige Chlodwig, zum Christenthum bekehrt hatten, herrschte in Deutschland noch das Heidenthum. In ihren geheiligten Hainen hatten die Deutschen ihrem obersten Gott Wodan oder Allvater Altäre von großen Granitblöcken erbaut, auf denen zur Zeit der drei großen Feste selbst Menschen geopfert wurden. Sie beteten auch zu Thor, dem Gott des Donners, zu Ziu, dem Gott des Krieges, zu Hertha, der Göttin der Erde, und Freia, der Göttin der Liebe. Um sie zu bekehren, kamen aus England fromme Männer zu den deutschen Brüdern. Einer dieser Männer war Willibrord, der sich hauptsächlich Friesland als Arbeitsfeld ausersehen hatte. 2. Sein großer Nachfolger war Winfried, der Apostel der Deutschen. Derselbe wurde im Jahr 680 von angesehenen Eltern in England geboren. Obgleich er von seinem Vater für einen weltlichen Stand bestimmt war, so erhielt er auf seinen Wunsch doch die Erlaubniß, den Heiden Deutschlands das Evangelium zu verkündigen. Er gieng zuerst nach Friesland, wo der Herzog Ratbod herrschte. Dieser Fürst war schon einmal im Begriff gewesen, sich taufen zu lassen. Als er aber den Fuß ins Wasser gesetzt hatte, wandte er sich nochmals an den Bischof und sagte: „Du hast mir von Himmel und Hölle erzählt; sage, wo sind meine Vorfahren?" Der Bischof erwiderte: „Sie sind nicht getauft und als Heiden gestorben und darum ohne Zweifel der Hölle übergeben." Da zog Ratbov seinen Fuß zurück und sprach: „So will ich denn lieber mit meinen Waffengefährten in der Hölle sein als mit euch im Himmel." Winfried blieb hier nicht lange. Er gieng, nachdem er zuerst seine Heimat besucht hatte, nach Rom zum Papste, der ihm den Namen Bonifaeius, d. i. Wohlthäter, gab und ihn mit Reliquien und Empfehlungsschreiben versah. Darauf eilte er nach Thüringen; aber als er dort kurze Zeit gewirkt hatte, hörte er, daß der Friesenfürst gestorben war. Bonifaeius hoffte nun in Friesland eine bessere Ausnahme zu finden, als es in Thüringen der Fall gewesen war; daher schiffte er sich 719 dort ein. Drei Jahre blieb er in Friesland und unterstützte den alten, nun fast achzigjährigen Bischof Willibrord mit glücklichem Erfolg. Willibrord wollte ihn in seinem hohen Alter zu seinem Nachfolger bestimmen; aber Bonifaeius glaubte, diesen Antrag zurückweisen zu müssen, da er sich gedrungen fühlte, im Innern Deutschlands das Evangelium zu verkündigen. Als Willibrord daher im Jahre 722 starb, gieng Bonifacius wieder nach Hessen und Thüringen. Der Papst Gregor Ii. ernannte ihn zum Bischof der in Erzählungen «. d, Weltgesch. 5

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 66

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
66 Deutschland zu gründenden Kirche und leistete dem Werke der Mission die kräftigste Hülfe. 3. Mit welchem Erfolge Bonifacins gearbeitet, sieht man daraus, daß er bis zum Jahre 739 gegen hunderttausend der heidnischen Bewohner Deutschlands getauft hat. Sehr schwer wurde ihm die Arbeit in Hessen. Bei Geismar in Oberhessen stand nämlich die Donnereiche, die dem Donnergott Thor geweiht war. Da Bonisacius immer vergeblich auf die Nichtigkeit dieses Götzen hingewiesen hatte, so beschloß er, die Eiche umzuhauen. Von seinen Gefährten begleitet, begann er die Arbeit. Das heidnische Volk stand umher, voll Wuth gegen den Feind der Götter, und erwartete, daß ihn ein Blitzstrahl zerschmettern würde. Als sie aber den Baum vor ihren Augen hinstürzen sahen, da verschwand auch der Glaube an die Macht der alten Götter. An der Stelle, wo der Baum gestanden, errichtete Bonisacius ein Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ er eine Kirche bauen, welche er dem Apostel Petrus weihte. 4. Als Bonisacius darauf das Kloster Fulda errichtet hatte, beschloß er, in feinen alten Tagen noch einmal zu den Friesen zu gehen. „Ich will und mag nicht abstehen von der beschlossenen Reise," sprach er, als man ihn zurückhalten wollte. „Der Tag meiner Auflösung nahet; bald werde ich zur ewigen Vergeltung gelangen. Vollendet den Bau des Klosters zu Fulda und begrabt allda meinen Leichnam!" Mit 70 Begleitern schiffte er sich nach Friesland ein. Ein Leichentuch und ein Bücherkasten war seine ganze Habe, welche er mitnahm. Kaum rrar er mit seinen Gefährten gelandet, fo griffen sie das Heidenthum muthig an; doch ihre Arbeit sollte bald beendet sein. Eine Schar bewaffneter Heiden stürmte auf ihn und feine Begleiter ein. Die letzteren wollten sich wehren; er aber verbot es ihnen mit den Worten: „Vergeltet nicht Böses mit Bösem!" Er unterlag mit seinen Genossen den Schwertern der ergrimmten Friesen (755), nachdem er 40 Jahre lang für die Verbreitung des Christenthums thätig gewesen war. 35. Karl der Große (768—814). I. Larls Lrtrge.' 1. Karl, der Sohn Pipins des Kurzen, bestieg in seinem 26. Lebensjahre den fränkischen Thron (768). Anfänglich regierte er mit seinem Bruder Karlmann gemeinschaftlich; als diefer aber schon nach drei Jahren starb, nahm Karl das ganze Reich in Besitz. Die Wittwe Karlmanns gieng mit ihren beiden Söhnen nach Italien zum Langobardenkönig Desiderius. Sobald Karl Alleinherrscher war, faßte er den Vorsatz, die Sachsen zu unterwerfen. Dieses alte kriegerische Volk, welches die weite Ebene zwischen der Elbe, dem Niederrhein und der Nordsee bewohnte, hielt fest

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 94

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
94 so laßt Euch meine liebe Traute empfohlen sein; laßt sie genießen, daß sie ^.ure Schwester ist, und steht ihr mit Treue Bei. Aus mich werden mein Pater und feine Mannen vergebens warten." Ringsumher waren die Blumen vom Blute naß; noch ein kurzer Todeskampf, und Siegfried war verschieden. 31 8. Ein unbeschreibliches Wehe erfüllte die Brust der armen Kriem- Hüde, als sie den blutigen Leichnam ihres Gatten sah. Sie ließ ihn in einen Sarg von Silber und Gold legen und Blieb drei Tage lang in dem Dom, wo ihr viellieber Mann ruh etc. Sie aß und trank nicht und ries zu Gott, er wolle sich erbarmen und sie in ihrem übergroßen Leide auch ftuben lassen, damit sie mit Siegfried in die Gruft gesenkt werden könne. Als der ^arg endlich hinweggetragen werden sollte, ließ sie ihn noch ein- mal össnen, umschloß mit ihren weißen Armen die theure Leiche und küßte öleichen Mund zum letzten Male. Ohnmächtig ward sie hinweg-getragen , als man den Sarg einsenkte. Der greise Pater verließ mit ''einen Nibelungen das Land der Burgunden, wo ihm das Theuerste genommen war. 44. Wilhelm Tell (1308). 1. Der Kaiser Albrecht I., Rudolfs Sohn, gedachte die freien Landschaften (Kantone) der Schweiz, Uri, Schwyz und Unterwalden, welche keinen Herrn über sich hatten als den Kaiser, mit seinen österreichi-schen Besitzungen zu vereinigen. Die freien Männer der Berge aber wollten nicht österreichisch werden. Darüber zürnte Albrecht und setzte Lanbvögte über sie, welche sie hart bedrückten. Der eine dieser Vögte hieß Hermann Geßler. Um das Volk zu schrecken, ließ er sich eine feste Burg bauen, die er Zwing-Uri nannte. Als er das schön gebaute Haus des angesehenen Werner Staussacher sah, sprach er mit Hohn: „Kann man leiben, daß das Bauernvolk so schön wohnt?" Noch schlimmer hauste der andere Vogt Landenberg. Einem alten Manne, Namens Melchthal, ließ er zwei schöne Ochsen nehmen, und als der Greis bar-über jammerte, sagte des Vogts Knecht: „Wenn die Bauern Brot essen wollen, so können sie den Pflug selber ziehen." Ueber solche Schändlichkeit würde dessen Sohn Arnold aufgebracht und schlug dem .Knechte des Vogts einen Finger entzwei. Arnolb floh; aber der grausame Vogt ließ dem alten unschuldigen Vater beide Augen ausstechen. ' 2. Da traten 33 wackere Männer, darunter Werner (Stauf-racher, Walther Fürst und Arnold von Melchthal auf dem Rütli, einer einsamen Walbwiefe am Waldstädter See, zu einem Bunbe zusammen und schwuren in nächtlicher Stille, inbem sie die Hände zum Himmel erhoben, einen Eid zu Gott, ihre Freiheit mannhaft zu vertheidigen und die grausamen Vögte zu verjagen. Auf Neujahr sollte das Unternehmen ausgeführt werden. Bis dahin sollte. jeder ruhig bleiben und Freunde zu gewinnen suchen. In dieser Zeit hatte der Landvogt

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 95

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
95 Geßler, um zu erforschen, wer wider Oesterreich sei, auf dem Marktplatze zu Altdorf den österreichischen Herzogshut auf einer Stange ausrichten lassen und verlangte nun, daß alle Vorübergehenden dem Hute eben solche Ehre erweisen sollten, wie dem Kaiser. Wilhelm Tell, ein muthiger Gemsenjäger aus Burg len bei Altdorf, gieng vorüber, ohne zu grüßen. Da ergriffen ihn die Wachen und führten ihn zum Landvogt. Dieser legte ihm die unmenschliche Strafe auf, seinem eigenen Sohne einen Apfel vom Kopfe zu schießen. Der unglückliche Vater weigerte sich, obgleich er der beste Schütze in der Schweiz war. Als aber der Lanbvogt brohete, den Knaben vor seinen Augen zu tobten, wenn er nicht gehorche, bet ergriff Tell die Armbrust, zielte und der gefährliche Schuß gelang. Ein lautes Iubelgefchrei des umstehenden Volkes erfüllte die Luft. Aber Geßler hatte bemerkt, daß Tell zwei Pfeile aus dem Köcher genommen, und fragte ihn, warum er den zweiten Pfeil zu sich gesteckt habe! „Dich selbst zu erschießen, wenn ich mein Kind getroffen hätte/' — war Tells Antwort. Dafür ließ Geßler ihn fesseln, nahm ihn mit sich ins Schiff, um ihn nach Küßnacht, jenseits des Vierwaldstäbter Sees, in einen steinernen Turm zu bringen. Als sie auf dem See waren, brach ein furchtbarer Sturm aus, und die Schiffer erklärten, nur Tell, der beste Steuermann im ganzen Lande, könne hier retten. In der Angst ließ Geßler dem Tell die Fesseln abnehmen, damit er das Schiff lenke. Wirklich steuerte Tell das Schiff mit sicherer Hand durch die Fluten. Dann lenkte er es an eine Felsenplatte , die flach in das Meer hineinragte, sprang hinauf, stieß den Kahn mit dem Fuße in die Wellen zurück und entfloh über die steilen Felsen. „Aber," dachte er in feinem bekümmerten Herzen, „entrinne ich auch der Bosheit des Unmenschen, so hat er boch in der Heimat mein Weib und mein Kind. Und wo ist der Richterstuhl, vor den ich den Gewaltherrn lade? Ist aber keiner, der da richtet zwischen mir und ihm, so stehen wir, Geßler, du und ich, gesetzlos beide, und Nothwehr richtet. Soll eins von beiden fallen, unschuldig Weib und Kind und Vaterland, oder Vogt Geßler du: so falle du!" Und dann eilte er mit Pfeil und Bogen nach Küßnacht, an eine hohle Gaffe, durch welche der Vogt seinen Weg nehmen mußte, und schoß dem Grausamen den Pfeil durch die Brust. Diese That erscholl burchs ganze Laub und ermuthigte die zagenden Gemüther. 3. Inzwischen rückte der Neujahrstag heran, der zur Vertreibung der Vögte bestimmt war (1308). Vor allem galt es, den übermüthigen Lanbenberg zu verjagen. Zwanzig rüstige Männer von Unterwalben giengen am Neujahrstage mit Kälbern, Ziegen, Lämmern, Hühnern und Hasen, als den gewöhnlichen Neujahrsgeschenken, zur Burg hinauf. Lanbenberg begegnete ihnen, als er gerabe zur Messe herabgieng, und wies sie in die Burg. Kaum waren sie im Thore, so stieß einer in ein Horn, und aus bieg Zeichen rannten 30 anbete, die sich im Gebüsch versteckt hatten, den Berg heran, währenb die Zwanzig spitze Eisen hervorzogen und auf ihre Stöcke steckten. Die Burgleute würden gefangen genommen, und Lanbenberg, der Nachricht von biefem Vorfall erhielt, floh. Er würde

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
aber brav und rechtschaffen, und seine Mutter eine fromme, ehrsame Frau. Beide erzogen ihren Sohn zur Furcht Gottes und hielten ihn zu allem Guten mit großer Strenge an. Später zogen sie nach Mansfeld, wo sie zwei Schmelzöfen erwarben. Hier schickte der Vater den kleinen Martin in die lateinische Schule und trug ihn, wenn das Wetter schlecht war, wohl selbst auf den Armen hin. Der Knabe zeigte so gute Anlagen und einen so großen Fleiß, daß der Vater beschloß, ihn studieren zu lassen. Deshalb kam er in seinem vierzehnten Jahre auf die berühmte Schule zu Magdeburg und ein Jahr später nach Eisenach. Hier mußte er sich, wie es damals bei den Schülern Sitte war, sein Brot vor den Thüren der Bürger ersingen. Weil er vor allen andern Knaben herzlich und andächtig sang, nahm ihn die fromme Frau Cotta an ihren Tisch. In der Schule übertraf er seine Mitschüler durch seinen Fleiß, und schon in seinem 18. Jahre konnte er die Universität Erfurt beziehen, wo er mit großem Ernste weiter studierte. Jeden Morgen sieng er feine Arbeit mit andächtigem Gebete an, denn sein Sprichwort war: „Fleißig gebetet ist halb studieret." Eines Tages suchte er in der Bibliothek unter den Büchern umher. Zufällig fiel ihm eine Bibel in die Hände, die er vorher noch nie gesehen hatte, und als er darin zu lesen anfieng, bemerkte er zu seiner großen Verwunderung, daß viel mehr Lehren und Geschichten darin standen, als die Priester in den Kirchen auszulegen pflegten. Da wünschte er von Grund seines Herzens, Gott wolle ihm auch einst ein solches Buch bescheren; denn damals war eine Bibel noch sehrtheuer. Nicht lange darauf verfiel er in eine fchwere Krankheit, fo daß er glaubte, er müsse sterben. Da besuchte ihn ein alter Priester und tröstete ihn mit den prophetischen Worten: „Seid getrost, mein Lieber, ihr werdet dieses Lagers nicht sterben \ unser Gott wird noch einen großen Mann aus euch machen, der wieder viele Leute trösten wird/' Auf den Wunsch seines Vaters sieng Luther an, die Rechte zu studieren. Als er aber eines Morgens seinen Freund im Bette erstochen fand, und er selbst an einem anderen Tage bei einem schweren Gewitter durch einen Donnerschlag betäubt zu Boden sank, dachte er: „Wie, wenn du so von einem Blitze erschlagen wärest und nun vor deinem ewigen Richter ständest?" Und er beschloß in seiner Herzensangst, in ein Kloster zu gehen und Mönch zu werden, weil er glaubte, der Weg durch ein Kloster führe gewiß in den Himmel. Noch einmal ergötzte er sich mit seinen Freunden bei heiterem Gesang, Saitenspiel und Wein und gierig dann in das Augustiner-Kloster zu Erfurt. 2. Sein Vater war durch diese Nachricht tief gebeugt, schrieb ihm aber doch zuletzt: „Gott gebe nur, daß es gut gerathe." Im Kloster mußte er die niedrigsten Dienste verrichten, die Kirche und die Zellen auskehren und mit dem Sacke auf dem Rücken für das Kloster betteln gehen. Daneben fastete und betete er fleißig und bemühte sich auf alle Weise, ein unsträfliches Leben zu führen. „Wahr ist es," erzählte er selber, „ein frommer Mönch bin ich gewesen und habe so streng meine Ordensregel gehalten, daß ich sagen kann: „Ist je ein Mönch in den Himmel

6. Alte Geschichte - S. 114

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 114 — standen ist. Bei Leres de la Frontera kam es zu einer entscheidenden Schlacht, in der die Westgoten unterlagen. Mnsa vollendete die Eroberung Spaniens durch die Mauren. Ein Rest der Westgoten zog sich in die nordwestlichen Gebirge zurück, von denen später die Bildung neuer christlicher Reiche ausging. Doch die Araber begnügten sich nicht mit dem Besitze Spaniens; sie stiegen über die Pyrenäen, drangen in Gallien ein, zerstörten alles, was ihnen am Wege lag, und setzten dadurch die gesammte Christenheit in großen Schrecken. Sie kamen bis in die Nähe von Tonrs, wo ihnen der fränkische Hausmeier Karl bei Poitiers (732) eine solche Niederlage beibrachte, daß sie über die Pyrenäen zurückkehrten. Karl, der die Christenheit mit diesem Siege gerettet hatte, erhielt den Zunamen Martell (Hammer). Als in dem großen Kalifenreiche an Stelle der früheren Einfachheit und Mäßigkeit Pracht und Verschwendung traten, zerfiel es. Ein Stück von Spanien nach dem andern ging wieder an die Christen verloren, bis endlich 1492 der letzte Maure (so hießen sie, weil sie aus Mauretanien gekommen waren) aus Spanien weichen mußte. 18. Bonisacius. Bis jetzt waren nur diejenigen Deutschen zum Christen-tume bekehrt worden, welche in die Gebiete des römischen Reichs eingedrungen waren, während im eigentlichen Deutschland das Heidentum herrschte. In England und Irland war durch Gregor I. ein neues christliches Leben erwacht. Von dorther kamen seit dem siebenten Jahrhundert fromme Männer, die unter Entbehrungen und Gefahren das Wort vom Kreuz auch in den dichten Wäldern Germaniens verkündigten, selbst den Tod nicht scheuend, und Klöster gründeten als Sammelpunkte christlichen Lebens. Unter diesen Glaubensboten zeichneten sich besonders aus: die Irländer C o l u m b a n und Gallus, der Schotte Kilian in Franken, Emm er an, der Angelsachse Willibrord, der Apostel der Friesen, vor allen aber der Angelsachse Winfried oder Bonifaeius, der eigentliche Apostel der Deutschen. Winfried, geboren 680 zu Wessex in England, stammte aus einer vornehmen Familie. Er fühlte fchon früh den Drang, sein Leben der Ausbreitung des Christentums zu widmen. Aber nur mit Widerstreben gestattete ihm der Vater, in ein Kloster

7. Alte Geschichte - S. 115

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 115 — zu gehen und sich dem geistlichen Stande zu widmen. Schon in seinem 30. Jahre empfing er die Priesterweihe, und nun machte er sich, seinem Entschlüsse getreu, nach Deutschland auf den Weg. Zuerst begab er sich nach Friesland, um seilten Landsmann Willibrord zu unterstützen. Die Wildheit der Friesen und ihres Königs Ratbod vereitelten aber alle seine Anstrengungen. Er kehrte nach England zurück. Entschlossen, sein Werk nicht wieder aufzugeben, begab er sich nach Rom. Ermuntert vom Papste ging er nach Thüringen; dann arbeitete er nochmals 3 Jahre als Gehilfe Willibrords bei den Friesen. Nachdem er in Hessen das erste Kloster gegründet hatte, reiste er wieder nach Rom. Der Papst gab ihm ein Empfehlungsschreiben an Karl Martell mit, dessen Schutz ihm nun sehr förderlich war. Jetzt ging er wieder nach Hessen. Um durch eine kräftige That den Glaubeu au die heidnischen Götter zu vernichten, legte er selbst Hand an die uralte, dem Donnergotte geheiligte Eiche, die in der Nähe von Fritzlar bei dem Dorfe Geismar stand. Die Heiden glaubten, ihr Gott werde mit einem Blitzstrahle den Frevler vernichten. Als dies nicht geschah, erkannten sie die Ohnmacht ihrer Götter und ließen sich taufen. Aus dem Holze der Eiche baute Bouifaeius ein Kirchlein. Unterstützt vou treuen Gehilfen gründete er überall Kirchen und Klöster und suchte mit dem Glaubeu auch christliches Leben zu verbreiten. Der Einfluß der neuen Lehre auf die Gesittung des Volkes wurde dadurch immer größer, daß Bonisacius auch für die Verbesserung des Feldbaues und der Viehzucht sorgte. Die heidnischen Gebräuche, die sich noch im Christentums fanden, wurden abgeschafft. Für diese großen Verdienste ernannte Papst Gregor Iii. den Bonifaeins zum Erzbischof von Germanien. Er gründete nun in Bayern und anderwärts Bistümer, wie zu Fulda, Würzburg, Regensburg, Salzburg, Erfurt re., die er mit der römischen Kirche in innige Verbindung brachte. Auch im Frankenreiche stellte er die alte Kirchenordnung wieder her und gab strenge Gesetze gegen den anstößigen Lebenswandel der Geistlichen. Im Jahre 745 wurde Bouifaeius zum Erzbischof von Mainz erwählt und vom Papste bestätigt. In dieser einflußreichen Stellung hatte er alle Bistümer Deutschlands unter sich. Schon stand er in hohem Alter, als ihn die Sehnsucht nach Bekehrung der Heiden von neuem ergriff. Mit jugendlicher Begeisterung zog er zu den Friesen und predigte das Evangelium mit solcher Kraft, daß viele sich taufen ließen. Er zerstörte

8. Alte Geschichte - S. 116

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
— 116 — Götzenbilder und baute Kirchen und Klöster. Als er bei Dokkingen in der Provinz Groningen seine Zelte aufgeschlagen hatte, wurde er von einer Schar bewaffneter Heiden überfallen. Seine Begleiter stellten sich zur Gegenwehr, aber er ermahnte sie, die nicht zu fürchten, die nur den Leib töten, die Seele aber nicht töten können. Ruhig überließ er sich den Streichen der Mörder, unter denen er mit seinem ganzen Gefolge blieb (755). Sein Leichnam wurde nach seinem Willen in der Domkirche der 744 von ihm gestifteten Abtei Fulda begraben. Jeittcrfel gur asfm Geschichte. vor Chr. 1050 König David. 753 Gründung Roms. 722 Israel in der assyrischen Gefangenschaft. 594 Solon in Athen. 588 Babylonische Gefangenschaft. 555 Gründung des persischen Reichs durch Cyrus. 510 Rom wird eine Republik. 490 Schlacht bei Marathon. 480 Leonidas bei Thermopylä. 333 Alexander überwindet in der Schlacht bei Jssns das Perserreich. 323 Alexanders Tod, 264 Anfang der finnischen Kriege. 146 Ende derselben. Zerstörung Karthagos. 102 Niederlage der Cimbern und Teutonen. 30 Rom eine Monarchie. Kaiser Augustus. nach Chr. ^ . 9 Hermann besiegt die Römer im teutoburger Walde. 79 Untergang von Herkulanum 2c. durch den Ausbruch des Vesuv. 375 Beginn der Völkerwanderung. 395 Teilung des römischen Reiches. 410 Alarich in Rom. 451 Die Hunnenschlacht. 476 Untergang des weströmischen Reiches. 622 Mohammeds Flucht. 732 Karl Martells Sieg über die Araber bei Tours und Poitiers. Druck von gr. Stollberg, Merseburg

9. Mittlere Geschichte - S. 107

1892 - Leipzig : Reisland
— 107 — ließ sich den Leib mit warmen Tüchern reiben. Nun wurden Ärzte herbeigeholt; auch Graf Albrecht und seine Gemahlin kamen und brachten stärkende Tropfen, mit denen sie ihm die Pulsadern bestrichen. Doch immer heftiger wurden die Brustschmerzen. Er betete dreimal hintereinander: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott!" Dann schloß er die Augen und ward stille. Da rief ihm Doktor Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre Christi, wie Ihr sie gepredigt, auch sterben?" Er antwortete mit einem vernehmlichen „Ja", legte sich dann auf die rechte Seite und entschlief so sanft, daß die Umstehenden glaubten, er schlummere nur. Es war in der Nacht zwischen 2 und 3 Uhr, am 18. Februar 1546, als dies geschah. Allgemein war das Wehklagen bei der Nachricht von Luthers Tode. Am 19. Februar trug man die Leiche in die Kirche, wo eine Leichenpredigt gehalten wurde. Aber der Kurfürst befahl, daß man den Leichnam nach Wittenberg bringen solle. Demnach ward am folgenden Tage unter großem Gefolge die Leiche von Eisleben abgeführt. Auf dem Wege läuteten in allen Dörfern die Glocken, und das Volk schloß sich wehklagend an den Zug an. Das Gedränge war oft so groß, daß der Leichenzug still halten mußte. Am 22. Februar traf derselbe in Wittenberg ein. Die ganze Universität, der Rat und die Bürgerschaft, auch Frauen und Kinder waren ihm entgegengegangen. Darauf wurde die Leiche in die Schloßkirche gebracht, und als sie in die Gruft vor dem Altare hinabgelassen ward, blieb kein Auge trocken. 3. Zwingli und Calvin. Fast zu gleicher Zeit mit Luther bewirkte Ulrich Zwingli aus gleichen Ursachen eine Reformation in der Schweiz. Er ist geboren 1484 zu Wildhaus im Toggenburgischen, im Kanton St. Gallen. Anfangs zu Basel lehrend und lernend forschte er in der Schrift und wurde Pfarrer in Glarus, dann in Einsiedeln, wo er gegen die Wallfahrten predigte. Nach Zürich berufen (1519), erklärte er seinen Zuhörern Bücher der heil. Schrift im Zusammenhange. Durch Luthers Schriften ermutigt, trat er immer entschiedener auf, so daß der Züricher Rat die ersten Schritte zur Einführung der Reformation that. Als der Ablaßkrämer Bernhard Samson in der Schweiz erschien, predigte Zwingli so kräftig gegen ihn, daß er keinen Absatz hatte. Nun wurden mehrere Gebräuche der katholischen Kirche abgestellt, die Messe aufgehoben, die Klosterbewohner verheirateten sich.

10. Mittlere Geschichte - S. 93

1892 - Leipzig : Reisland
— 93 — roirb noch einen großen Mann aus Euch machen, der viele trösten wirb." Er genas, stubierte weiter und würde 1505 Doktor der Philosophie. Da fanb er seinen Herzensfreund Alexius von Mörbern erstochen. Und als er hierauf seinen Vater besucht hatte, überraschte ihn auf der Rückreise ein heftiges Gewitter. Ein Blitz fuhr nicht weit von ihm in die Erbe und raubte ihm die Besinnung. Er erkannte in biefer Lebensrettung die Gnabe Gottes und beschloß, sein Leben Gott zu weihen, der Welt zu entsagen und in einem Kloster den Frieden der Seele zu suchen. Nachbem er seinen Freunben einen kleinen Abschiebs-schmaus gegeben hatte, ging er, ohne jemanb etwas bavon zu sagen, und ohne die Genehmigung seines Vaters abzuwarten^ in der Nacht des 17. Juli zum Augustinerkloster in Erfurt und ließ sich als Mönch aufnehmen. Allein die Ruhe des Herzens, die er gesucht hatte, fanb er hier nicht. Während des Probejahres mußte er die nichtigsten Dienste verrichten. Er mußte die Thüren aus- und zuschließen, die Turmuhr aufziehen, die Unreinigkeiten des Klosters austragen, ja sogar mit dem Bettelsacke durch die Stadt ziehen, um von den Bürgern Lebensrnittel zu betteln. Daneben suchte er zwar, in der Angst um seiner Seele Seligkeit, durch Fasten und Beten und schwere Kasteiungen seinem Gewissen genugzuthun; aber der rechte Friebe kam nicht über ihn. Er fühlte nichts von der göttlichen Gnabe der Sünbenvergebung; die Vorstellungen von feiner Unheiligkeit vor Gott, in dem er nur den strengen Richter erkannte, kehrten immer wieber. Eine tiefe Schwermut bemächtigte sich feiner. In biefer Trübsal fanbte ihm Gott einen alten Klosterbruber zum Beichtvater, der ihn auf Gottes gnäbige Vergebung der Sünben hinwies. Auch der ehrwürbige Doktor Johann von Staupitz, der Vor-ftanb der Augustinerklöster in Thüringen und Meißen, suchte den frommen Luther auszurichten; er enthob ihn der nieberen Klosterarbeiten. Solcher Zuspruch half wenigstens auf einige Zeit, dann kamen wieber trübe Stunben. Einmal schloß sich Luther mehrere Tage in feine Zelle ein, und er wäre Hungers gestorben, wenn nicht die Mönche die Thür erbrochen und durch Musik ihn wieber zur Besinnung gebracht hätten. Im Jahre 1508 würde er aus feinem Wirkungskreise herausgerissen, inbem Staupitz dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen, den geistreichen Mönch zum Professor der Theologie an der im I. 1502 neu errichteten Uni-
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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